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Sonntag, 10. Mai 2009

Auftatktveranstaltung zum Naturschutzprojekt




Offene Türen und Unterstützung von allen Seiten:

Gelbbauchunke, Kammmolch und Quellschnecke
In der Hauptschule Schönbrunn fiel der Startschuss für ein umfangreiches Naturschutzprojekt an der Isarhangleite


Nach einjähriger Vorbereitungszeit fiel am Donnerstag in der Hauptschule Schönbrunn unter Leitung von Schulleiter Franz Schneider der Startschuss für ein ehrgeiziges Naturschutzprojekt im Rahmen der Biodiversitätsstrategie der Stadt Landshut. Das Ungewöhnliche daran: Mit der Hauptschule Schönbrunn, der Bürgerstiftung Landshut, dem Bund Naturschutz Landshut und der Naturschutzbehörde der Stadt tragen vier ganz unterschiedliche Einrichtungen die umfangreiche Maßnahme, die in den kommenden fünf Jahren von Schülern der Hauptschule umgesetzt werden soll.

Wenn auf dem sonnigen Pausenhof der Hauptschule Schönbrunn die Schüler aller fünf Jahrgangsstufen durcheinanderwuseln, wurlt es auch auf dem schattigen Hang gleich nebenan. Denn dieser Feuchtlebensraum hat seltene Bewohner: Quellschnecken und spezielle Laufkäfer, Kammmolche und Gelbbauchunken, Grasfrösche und Erdkröten, Rotkehlchen, Zaunkönige und Grasmücken. Weil viele von Ihnen selten sind und weil es dort bedeutende Hang- und Schluchtwälder und die seltenen Kalk-Tuff-Quellen gibt, ist der Steilhang zwischen Isartal und Hügelland in die Liste der europäisch geschützten Gebiete (Flora-Fauna-Habitat) aufgenommen.
Doch der Bachlauf am Hangfuß, der eigentlich die Biotope für die Kleintiere vernetzen sollte, ist durch Verschlammung und einen Fußweg empfindlich gestört, eigentlich fließt nichts mehr. Nur ein kleiner Teich im Schulhof speist sich seit geraumer Zeit mit dem Wasser, das die Leiten herunterkommt, ein großer Teil des Wassers wird einfach in die Kanalisation gelenkt.

Das alles zeigte sich, als im Rahmen der Hauptschulprojekte der Bürgerstiftung Landshut auch der Schönbrunner Schulhofteich renaturiert werden sollte und als fachkundiger Projektpartner der Bund Naturschutz mit ins Boot geholt wurde. Bei einer umfangreichen Untersuchung stellte sich heraus, dass diese Einzelmaßnahme nur in einem größeren Zusammenhang nachhaltigen Erfolg versprechen könne. Aus der ursprünglich kleinen Idee, diesen Teich zu renaturieren, wurde dann schnell etwas viel Größeres: Mit einer mehrseitigen Projektstudie, die Andreas Pöllinger für den Bund Naturschutz noch im Jahr 2008 anfertigte, fragten Schulleitung, Bürgerstiftung und Bund Naturschutz bei der Naturschutzbehörde der Stadt Landshut an und auch die gab nicht nur grünes Licht, sondern zeigte sich von dem Projekt begeistert.
„Dort haben wir offene Türen eingerannt“, stellte Franz Schneider bei der Auftaktveranstaltung am Donnerstag fest. Fünf Jahre lang wird das Projekt nun den Schulalltag der Fünft- bis Neuntklässler begleiten, denn der Umsetzungsplan, den Josef Gschwendtner von der Naturschutzbehörde der Stadt Landshut mittlerweile erarbeitet hat, sieht vor, den Bach schrittweise wieder zum Fließen zu bringen. Dabei soll auch ein Beobachtungssteg gebaut werden und eine Dokumentation als Leitfaden für weitere Projekte dieser Art erstellt werden.

Die Gebietsbetreuerin für die Isarleite, Viktoria Meysemeyer, stellte den Schülern und den zahlreich erschienenen Ehrengästen der Auftaktveranstaltung das Maßnahmenprojekt im Einzelnen vor, das sie von Seiten der Naturschutzbehörde beaufsichtigen wird. Anke Humpeneder-Graf, Vorsitzende der Bürgerstiftung Landshut, betonte den Wert der Erfahrung für die Schüler, mit Ausdauer ein so nachhaltiges Projekt durchzuführen: „Ihr selbst seid es, die die eigene Umgebung auch für die Zukunft gestalten“. Und Kathy Mühlebach-Sturm, Vorsitzende des Bund Naturschutz, erinnerte daran, dass man Natur mit allen Sinnen erleben könne: „Man kann sie sehen, hören, riechen, fühlen und die herrlichen Wildkräuter auch schmecken, aber nur draußen, nicht vor dem Fernseher, nicht vor dem Computer!“ Klaus Felixberger, der die „AG Bach“ leiten wird, wies auf die bereits geleisteten Vorarbeiten hin: die Schüler hätten die Umgebung gesäubert und einigen Unrat aus dem Teich gefischt, außerdem hätten sie mit dem Fotoapparat die aktuelle Situation dokumentiert.

Nach der Diaschau dieser Erstbestandsaufnahme wurde die Veranstaltung von der Aula in den Schulhof verlegt, wo sich die anwesenden Schüler und die Gäste wahlweise einer Geländebegehung zu den Tuffsteinquellen anschließen konnten oder einem vogelkundlichen Spaziergang, oder wo sie mit Hilfe eines Spektivs weit entfernte Tiere beobachten oder Kaulquappen und Wasserläufe in Becherlupen bestaunen durften.
Unterstützt wird das Langzeitprojekt auch von Oberbürgermeister Hans Rampf, dessen Grüße Margit Napf überbrachte und vom Leiter des lokalen Agenda-Büros der Stadt Landshut, Martin Glatzel.

Zu den Bildern:
Spektiv: Eine lange Schlange bildete sich am Spektiv, mit dem die Schüler einen Blick in die Baumkronen werfen durften.

Becherlupen: Umlagert war Kathy Mühlebach-Sturm am Tisch mit Kaulquappen, Wasserschnecken und Wasserläufern, die in Becherlupen näher betrachtet werden konnten.

Unsere Gäste: Stadträtin Susanne Fischer und Anke Humpeneder von der Bürgerstiftung, Stadträtin Margit Napf und Stadträtin Ute Kubatschka.
hinten: Rektor Franz Schneider, Paul Riederer vom Bund Naturschutz, Hans Ritthaler und Viktoria Meysemeyer vom städt. Naturschutzamt, Projektlehrer Klaus Felixberger, Kathy Mühlebach-Sturm vom Bund Naturschutz, Pfarrer Dr. Flotow, Frau Schubert (BN), Stadträtin Sigi Hagl und Elternbeirätin Heinze.